Montag, 28. März 2011

Kiemenlos


Wir ertränkten ihn im Brunnen vor unserem Haus.
Wir kannten ihn kaum - er war nur sehr selten daheim. 
Und wenn er nach Hause kam, lief er  in der Stube auf und ab. 
Er beschwerte sich, dass er kaum atmen könne auf dem Festland. 
Wirklich gesund fühlte er sich erst, wenn andere längst seekrank waren.
Mutters Versuche ihn zum Bleiben zu überreden, scheiterten allesamt am Kai.
Mit der Flut lief er aus. 
Wäre er nur mit Kiemen geboren worden.
Wir ertränkten ihn im Brunnen vor unserem Haus.
Mutter sagte, so sei es am besten, für alle.

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